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16. März - 7. April 2013

Nicolas Wiese, Heidrun Schramm, Michael Barthel - Übungen in einer Pfütze


Die Beschäftigung mit historischer Fotografie und ihrer Rezeption bzw. ihrem 'Nachleben' in der digital-medialen Jetztzeit ist ein wiederkehrendes Thema in den Arbeiten von Nicolas Wiese. "Once Upon A Time in Wisconsin" greift diese Thematik ganz explizit, fokussiert und ohne Umwege auf - ein inszeniertes Foto, das irgendwann gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Delavan / Wisconsin (USA) aufgenommen wurde, geriet als Internet-Zufallsfund in den Blick Wieses und faszinierte ihn sofort. Neben dem Bild selbst und seiner merkwürdigen Bündelung offensichtlicher historischer Bezüge und gesellschaftlicher Repräsentationen, erstaunte der Kontext der medialen Veröffentlichung: Internet-Nutzer wurden dazu aufgefordert, einem Ratespiel gleich, assoziative Deutungen und Entschlüsselungen zu liefern. Diese, überwiegend innerhalb der ersten drei Tage nach Veröffentlichung geäußerten Kommentare blenden allerdings jene Bezüge und Repräsentationen vollständig aus, welche sich doch sofort aufzudrängen schienen. Es bedurfte keiner langen Recherche, herauszufinden, dass diese 'Interaktiv-Ratespiel'-Veröffentlichung aufgrund eines 'Bilder-Diebstahls' von einer Datenbank geschah, welche das Urheberrecht an dem Foto besitzt und die Weiternutzung nur unter strengen Auflagen und zudem kostenpflichtig gestattet. "Once Upon A Time in Wisconsin" basiert also auf dem Diebstahl eines Diebstahls, sowie auf streng untersagten Transformationsprozessen an einem Privateigentum inklusive seines veröffentlichten Begleit-Diskurses, der viel über sich selbst aussagt und sehr wenig über die Hintergründe und Bedingungen seines Objekts.

Grundfragen in den Arbeiten von Michael Barthel ist die Verortung und die Möglichkeit einer solchen. Reflektiert werden Orte, die betreten wurden, die betreten werden wollen, oder die nicht betreten werden können. Hauptbereiche der Arbeiten sind vorallem Untersuchungen unterschiedlicher Perspektiven um die Begrifflichkeiten: Schutz, Zuflucht und Heimat.

Für "Übungen in einer Pfütze" zeigt Michael Barthel eine Collage aus vorallem sprachlicher und kultureller Zuschreibung und seiner Übereinkunft. Die Funktion des "Lautsprechers" wird in mehrere Bilder überführt: Vertiefungen und Erhöhungen, Dopplungen. Einem Vice Versa gleich.

Heidrun Schramms Experimente am Klang tasten spezifische Orte ab, aus dennen konkrete und fiktionale Situationsbeschreibungen entstehen und perzeptive Verschiebungen erprobt werden.

"Wie verschiebt sich Wahrnehmung, wenn sich in einer Umgebung etwas verändert? Wundert man sich, dass etwas neu ist oder gewöhnt man sich sehr schnell an das "Andere"? Vielleicht merkt man es gar nicht, weil es auch genauso sein kann ... Ich wollte schon immer einmal ausprobieren wie es ist, wenn Geräusche, die für gewöhnlich vom Boden her kommen, nun von oben zu hören sind und umgekehrt. Was passiert, wenn die gewohnte Raumakustik vertauscht wird? Irritation, Orientierung und Anpassung ?"













Nicolas Wiese
"Once Upon A Time in Wisconsin" (2013)
Animationsvideo, Sprach-Klang-Komposition, Klebeband-Wandbild
















Michael Barthel
"Der Vergleich / Die Wanderer (II)"
Gips, Farbe, Band, Lautsprecher




"Übungen in einer Pfütze"
Installationsansicht






Heidrun Schramm (2013)
CD-Rohlinge, Lausprecherkabel, Piezoelemente, Farbe, Klang








Heidrun Schramm
"Upside - Down" (2013)
Fußmatten, Piezoelemente, Mischpult, Stereolautsprecher




Michael Barthel
"no presentation room, but living room (Nest I-III)" (2013)
Stoff, Farbe, Lautsprecher, Klang


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